Ulrich Bauer Amts- und Polizeidiener in Roßwälden 1907-1957


von und mit Rose Mayer   Karin Seitz   Alfred Unger  Hans-Peter Ambacher  2011/2012

Einführung                                                                 

 Der Stammtisch Heimatkunde Roßwälden hat sich zum Ziel gesetzt, die Rosswälder Vergangenheit in möglichst vielen Einzelheiten zu erkunden und zu dokumentieren.

Dazu ist es notwendig, die einzelnen Themenbereiche mit Fakten zu belegen und so heißt es bei den Recherchen gezielte Fragen stellen, um Erinnerungen zu wecken und hartnäckig „bohren“, wenn die Erinnerungen versiegen wollen. Oft ist es ein Wettlauf mit der Zeit, wenn ältere Zeitzeugen befragt werden. Außerdem sind viele Gänge zu Behörden, Museen und zu Firmen notwendig, um private Erinnerungen zu belegen.

Im vorliegenden Fall des Polizei- und Amtsdieners Ulrich Bauer waren Aussagen zu seiner Dienstzeit und manch nette Anekdote über sein Wirken die Auslöser, um hier genaueres zu erkunden.

Er hat z.B. bei jeder passenden Gelegenheit betont, dass er in vier „Reichen“ und unter sieben „Herren“ gedient hat. Zunächst gab es nur die Aussage von den älteren Bewohnern im Ort, dass „Ulrich“ diesen Spruch immer bereit hatte, aber niemand konnte sich an die genauen Zahlen erinnern.

So haben wir die Spur aufgenommen und sind fündig geworden. Die nachfolgende Übersicht zeigt die dramatischen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, denen sich Ulrich Bauer als Polizei– und Amtsdiener stellen musste, damit er seinen Dienst stets „korrekt“ ausüben konnte.

So ist es aber auch logisch, dass er diesen Dienst unter immer „anderen“ Vorzeichen mit einer großen Portion Humor bewältigt hat, die in der Erinnerung bis heute erhalten ist.

Wir durften sein Original Dienstbuch, das als Leihgabe von der Familie Otto Hermann aus Roßwälden im Polizeimuseum in Göppingen zu sehen ist, ganz abfotografieren.

Damit ist ein Stück Geschichte von Roßwälden wieder in den Ort zurückgekehrt.

 Wir bedanken uns beim Polizeimuseum, Göppingen unter der Führung von Herrn Luipold, bei Frau Rose Mayer, die bei der Transkription die Texte des Dienstbuches vorgelesen hat und bei Frau Karin Seitz und Herrn Alfred Unger, die vorbereitende Arbeiten dazu beigetragen haben.

Im September 2012
Hans-Peter Ambacher

Der Titel dieser Begebenheit: „Erwischt

Diese Skulptur führt den Betrachter unweigerlich in die „Gute alte Zeit“ zurück, in der noch „Respekt“ und „Ordnung“ herrschte.

Das „Erwischt“ werden ist dem kleinen „Apfeldieb“ höchst unangenehm, weil er je nach Strenge des Landjägers und des Elternhauses mit harten Strafen rechnen musste.

Die reichten vom drohenden „Schimpfen“ bis hin zu „Schlägen“ mit dem Stock auf das Hinterteil und trotzdem will er seine Beute behalten und versucht sie zu retten.

Das Dienstbuch führt solche oder ähnliche „Vergehen“ akribisch auf.

Damals war dies alles noch eine „Straftat“ und zugleich eine Schande, wenn man erwischt wurde. Hier im Buch hat man jedoch manchmal den Eindruck, das das „Erwischt“ werden von den jungen Burschen geradezu provoziert wurde, um den Ulrich zu ärgern.

Heute bringt es uns zum Schmunzeln, da sich unsere Werteskala im Gegensatz zu jener Zeit gewaltig verschoben hat. Doch „Nachtruhestörung“ ist auch heute noch ein strafbares „Delikt“

Nachfolgend eine Seite des Original – Dienstbuches aus der Dienstzeit von Ulrich Bauer.

Foto mit Transkriptionen versehen.

Die komplette Dokumentation kann beim Stammtisch Heimatkunde Roßwälden eingesehen werden.

Das Bild von Ulrich Bauer stammt aus der Dokumentation „Landkreis Göppingen Chronik 2007-2008″, in der das Kreisarchiv über die Polizeigeschichte berichtet.