Plochingen -14. Oktober 2015-


Der Sommer gibt Korn,

der Herbst gibt Wein;

der Winter verzehrt,

was beide beschert.

Die für Oktober vorgesehene Weinbergwanderung auf dem Rössleweg in Stuttgart müssen wir leider aus organisatorischen Gründen verschieben! Ganz ohne Weinberg bei unserer Herbstwanderung? Nein, wenigstens ein einziger Wengert, das muss schon sein! In welcher nahegelegenen Stadt gibt es lediglich einen Weinberg? In Plochingen! In der „Nothalde“, dem westlichsten Zipfel an der Grenze zu Altbach und Deizisau, wird seit 1984 durch den „Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Plochingen e.V.“ wieder Wein angebaut. Unter Anleitung des Esslinger Weingärtners Achim Jahn werden von den Mitgliedern im Weinberg jährlich ca. 800 ehrenamtliche Helferstunden geleistet. Kellermeister Adolf Bayer aus Rüdern baut den Wein dann jeweils sortenrein aus.

Wir parken am Sportgelände auf dem Pfostenberg, wandern dann bergab und auch steil bergauf, haben unterwegs auch noch eine Überraschung(!!!) eingeplant und freuen uns auf eine schöne herbstliche Wanderung.  Gemütliche Einkehr ist dann in der Vereinsgaststätte „Zum Pfostenberg“ des FW 1911 Plochingen.

Treffpunkt: Mittwoch 14. Oktober, 13.30 Uhr Waaghäusle

Nachlese Plochingen

Plochinger „Hansen-Wein“, etwas ganz besonderes! Die Roßwälder Wanderfreunde durften ihn probieren bei ihrer Wanderung vom Pfostenberg durch den herbstlichen Wald, vorbei am einzigen Plochinger Weinberg, hinauf an den Waldrand auf Altbacher Gemarkung. Dort wartete die angekündigte Überraschung. Schon von weitem hörten die Wanderer Akkordeonmusik und die Gläser mit dem Plochinger Veltliner waren schon eingeschenkt! „Käsfüaßla“ von Karin und „Hörnla“ von Erika durften natürlich auch nicht fehlen. Danach gings frohgelaunt weiter Richtung Vereinsgaststätte Pfostenberg. Trotz „minimalster“ Speisekarte war die Stimmung gut und alle freuen sich schon auf die nächste Wanderung!

Näheres zum „Hansen-Wein“

Bereits im 8. Jahrhundert wurde in Plochingen Wein angebaut. Bis in das 19. Jahrhundert betrug die Rebfläche rund 90 ha. Doch mit der Industrialisierung der Region wurde der gewerbliche Weinanbau 1929 eingestellt. Doch seit 1984 bewirtschaftet der Historische Weinbauverein Plochingen wieder einen Weinberg.

Die erste Weinlese erfolgte 1986. In der Weinlage Plochinger Hansen werden heute auf 1 Hektar Trollinger, Dornfelder, Kerner, Riesling und Veltliner angebaut. Der Veltliner hat hier eine lange Tradition. Er ist der ursprüngliche Hansenwein, welcher hier im 17. Jahrhundert angebaut wurde. Durch einen konsequenten Qualitätsrückschnitt werden nur 7.000 Liter pro Jahr produziert.

Gemäß einer europäischen Verordnung darf der Grüne Veltliner nur noch in Österreich kultiviert werden. Der heutige Weinanbau in Plochingen wurde mit einer Ausnahmegenehmigung gestattet. Der gewonnene Wein darf nicht in den öffentlichen Handel gelangen. So können ihn nur Vereinsmitglieder erwerben. Aber es besteht die Möglichkeit den Wein zu probieren. So ist er ein fester Bestandteil bei Veranstaltungen in Plochingen. Hier besteht regelmäßig die Möglichkeit zu einer Weinprobe.

Der Reinerlös aus den Weinverkäufen und Mitgliedsbeiträgen geht an die Franz-Öchsle-Stiftung. Sie unterstützt mit diesem Geld soziale Einrichtungen, sowie die Altenhilfe und bedürftige Plochinger Bürger.

PS: Früher hießen viele Weingärtner in Plochingen Hans mit Vornamen. Die Weinhändler unter sich sagten daher: „Ich geh zu den Hansen“; jeder wusste, sie meinen Plochingen und so entstand der Name „Hansen-Wein!“